Aufbruch in eine neue Ära: Luca de Meo und das Manifest für die Zukunft der europäischen Autoindustrie
Die europäische Autoindustrie steht an einem Wendepunkt, und Luca de Meo, der Präsident der European Automobile Manufacturers‘ Association (ACEA) und CEO der Renault Group, hat auf einer hybriden Pressekonferenz in Brüssel das Manifest der ACEA für die nächste fünfjährige Amtszeit der EU vorgestellt. In seiner wegweisenden Rede rief Herr de Meo dringend zu einem ganzheitlichen Ansatz für die Herausforderungen der Automobilindustrie auf und betonte die Bedeutung eines konstruktiven Dialogs mit allen öffentlichen Interessengruppen.
Die bevorstehenden Herausforderungen
Luca de Meo unterstrich, dass Europa und seine Automobilindustrie vor einer Vielzahl von regulatorischen Herausforderungen stehen. Mit Fristen bis 2030 oder davor, darunter der Netto-Null-Industrie-Gesetz (Net-Zero Industry Act), das Gesetz zu kritischen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act), die in Entwicklung befindliche PFAS-Verordnung (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen), die CO₂-Standards für leichte Fahrzeuge, der End-of-Life Vehicles Act, sowie die Verordnungen zu grossen Batterien und der allgemeinen Sicherheitsverordnung, stehen bedeutende Veränderungen an. Es sei daher entscheidend, diese Verpflichtungen sorgfältig zu prüfen und zu bewerten, ob sie erreichbar sind und zu welchem Preis.
We need everyone around the table, including those who have the direct knowledge, those who ultimately put the money on the table to invest, and those who have to implement the regulations at the end of the day.
Die Neupositionierung der ACEA
Die ACEA hat in jüngster Zeit ihre Positionierung überarbeitet, um die Automobilindustrie als Teil der Lösung zu etablieren. Mit einem stärkeren Fokus auf Fakten und Seriosität bemühte sich die ACEA, stärker mit dem gesamten Mobilitätssystem verbunden zu sein, selbstbewusster aufzutreten und nicht nur mit politischen Entscheidungsträgern, sondern auch mit der öffentlichen Meinung zu sprechen.
#FutureDriven Manifesto: ACEA’s Vorschlag für die Mobilitätsrevolution
Die ACEA präsentiert nun die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit aller Mitglieder in Form eines Manifests. Ziel ist es, die Vision, Vorschläge und einen Fahrplan klar und umfassend darzulegen. Hierbei betont Luca de Meo die Philosophie hinter den Empfehlungen, ohne jedoch im Detail auf jeden Punkt einzugehen.
Die Forderungen der ACEA im Überblick
1. Ganzheitlicher Ansatz
Die ACEA fordert einen ganzheitlichen Ansatz für die Herausforderungen der Automobilindustrie. Anstatt widersprüchliche Vorschriften zu erlassen, plädiert sie für eine umfassende industrielle Politik, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion bis zur Vermarktung umfasst.
2. Globale Wettbewerbsfähigkeit
Europa muss sicherstellen, dass es nicht nur technologisch auf dem neuesten Stand ist, sondern auch global wettbewerbsfähig bleibt. Die ACEA betont, dass wahrer Wettbewerb Fairness und Gegenseitigkeit bedeutet.
3. Technologieneutralität
Tech-Neutralität sollte ein Leitprinzip für die Gestaltung der Mobilität der Zukunft sein. Der Fokus sollte darauf liegen, die Feinde wie CO2, Verschmutzung, Lärm und Staus zu bekämpfen, unabhängig von der gewählten Technologie.
We need a truly cohesive industrial policy. If you look at our global competitors, you see that they are very good at doing it. So, we propose to look at things from a 360 degrees perspective, encompassing the entire value chain.
Lösung der Mobilitätsprobleme als Teamsport
Die Schaffung von emissionsfreien Fahrzeugen, einschliesslich kleiner Elektrofahrzeuge, in Europa ist eine Herausforderung, der sich alle gemeinsam stellen sollten. Dies eröffnet Chancen für Arbeitsplatzschaffung, Bekämpfung von Luftverschmutzung, Reduzierung von städtischem Stau und Förderung der strategischen Autonomie sowie des Ressourcenschutzes.
Einbindung der Öffentlichkeit
Die ACEA betont, dass die Bewältigung dieser Herausforderungen ein Teamsport ist, der die Öffentlichkeit einschliesst. Dies beinhaltet die Sicherung der Lieferketten, Förderung der Kreislaufwirtschaft, Schaffung wettbewerbsfähiger Bedingungen, Ausbau der Ladeinfrastruktur und Anreize für die Nachfrage.
Fazit: Ein Appell an die öffentlichen Interessengruppen
Das Manifest der ACEA ist ein Aufruf an alle öffentlichen Interessengruppen, politischen Kandidaten, die EU sowie nationale und lokale Behörden. Die ACEA fordert sie auf, sich in einen konstruktiven Dialog einzubringen, um Antworten auf die berechtigten Erwartungen der EU-Bürger zu finden. Luca de Meo schliesst mit der Überzeugung, dass Europa in der Lage sein sollte, eine kollektive, intelligente und erfolgreiche Strategie zu entwickeln, die global wettbewerbsfähig ist, Arbeitsplätze schafft, den grünen Übergang fördert und die Freiheit der Mobilität für alle sicherstellt.
Bild: acea
