• Home
  • Strahlenschutz bei der Elektromobilität: Sicherheit im Fokus
Foto von FLY:D auf Unsplash

Strahlenschutz bei der Elektromobilität: Sicherheit im Fokus

Die Elektromobilität erlebt einen unaufhaltsamen Aufschwung, doch während die Umweltvorteile dieser Technologie im Mittelpunkt stehen, wirft sie auch Fragen zum Strahlenschutz auf. Elektrische und magnetische Felder, die während des Betriebs und beim Laden von Elektrofahrzeugen entstehen, sind Gegenstand intensiver Untersuchungen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Herausforderungen, die sich im Bereich des Strahlenschutzes bei Elektrofahrzeugen ergeben.

Elektrische und magnetische Felder in Elektrofahrzeugen

Elektrische und magnetische Felder sind unausweichliche Begleiter der Elektromobilität. Während Batterie, Motor und Kabel im Betrieb von diesen Feldern umgeben sind, befinden sich die stärksten Felder oft im Fussraum vor den Vordersitzen. Je nach Fahrzeugdesign und der Position von Batterie, Kabeln und Leistungselektronik können jedoch auch im Fond, wo oft Kinder sitzen, erhöhte Werte auftreten. Sogar beim Laden der Fahrzeuge entstehen diese Felder. Es ist daher entscheidend, die Auswirkungen auf die Nutzer im Auge zu behalten.

Elektrokraftfahrzeuge im Fokus

Der Begriff „Elektrokraftfahrzeuge“ umfasst sowohl rein batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge als auch Hybridelektrofahrzeuge. Die dabei entstehenden Felder bewegen sich in einem Frequenzbereich von statischen Feldern bis zu mehreren zehn oder hundert Kilohertz. In Bezug auf den Strahlenschutz sind vor allem die magnetischen Felder von Relevanz.

Gesundheitliche Wirkungen und Forschungsergebnisse

Gesundheitsaspekte von Zwischenfrequenzen

Die gesundheitlichen Wirkungen zwischenfrequenter Felder sind weniger gut erforscht im Vergleich zu Niederfrequenz- oder Hochfrequenzfeldern. Ein systematischer Review, beauftragt vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), verdeutlichte diese Lücke in der Forschung. Bisherige Untersuchungen zeigen jedoch, dass von den zwischenfrequenten Feldern keine gesundheitlichen Wirkungen ausgehen, solange die Richtlinien der internationalen Kommission zum Schutz vor Nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) eingehalten werden.

Magnetfelder bei Elektrofahrzeugen

Studien zum Einfluss von Elektrofahrzeugen auf die Magnetfelder zeigen, dass diese weniger von der elektrischen Leistung der Elektromotoren abhängen als vielmehr vom Betriebszustand und dem technischen Design des Fahrzeugs. Hier spielen die Position der Batterie, die Anordnung der Kabel und die Leistungselektronik eine entscheidende Rolle.

Elektromobilität und Magnetfeldquellen

Moderne Fahrzeuge, unabhängig von ihrem Antriebssystem, beherbergen eine Vielzahl von Quellen für magnetische Wechselfelder. Klimaanlagen, Lüfter, Sitzheizungen sowie Assistenz-, Komfort- und Unterhaltungssysteme erzeugen hochfrequente elektromagnetische Felder. Diese Quellen können ähnlich hohe Feldstärken wie die Antriebsstränge von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen erzeugen.

Bei der Einwirkung auf den Menschen spielen die Abstände zu den Quellen, deren Isolation und der Stärke der Wellen eine entscheidende Rolle. Das heisst, Hersteller von E-Autos haben einen starken Anteil an der Wirkung von Magnetfeldern auf die Insassen durch Design und Konstruktion der Bauteile. Aber natürlich haben auch die Benutzer einen Einfluss darauf, wie stark und lange sie sich den Wellen aussetzen. Lange Strecken kann man auch mit anderen Transportmöglichkeiten (Zug, Flugzeug) bewältigen. Und natürlich wiegt auch die Häufigkeit der Benutzung.

Empfehlungen und Strahlenschutzmassnahmen

Das Bundesamt für Strahlenschutz setzt sich dafür ein, mögliche Expositionen für die Nutzer von Fahrzeugen so gering wie möglich zu halten. Dies schliesst auch den Bereich der Elektromobilität ein. Einige Empfehlungen und Massnahmen sind:

Bei der Fahrzeugentwicklung

  • Entwicklung neuer Fahrzeugmodelle mit dem Ziel, dass Fahrzeuginsassen möglichst niedrigen Feldstärken ausgesetzt sind.
  • Bereits in der Designphase darauf achten, dass mögliche Expositionen so gering wie möglich gehalten werden.

Beim kontaktlosen Laden

  • Warnung vor starken Magnetfeldern an der Bodenspule während des kontaktlosen Ladens.
  • Sicherstellen, dass der Bereich zwischen den Spulen frei bleibt, insbesondere an Orten, wo Personen sich aufhalten.

Personen mit Medizinprodukten

  • Personen mit aktiven Körperhilfsmitteln wie Herzschrittmachern sollten ihren behandelnden Arzt konsultieren, um mögliche Beeinflussungen durch Magnetfelder zu klären.

Weitere Studien

Seit der Ansturm auf E-Autos richtig zugelegt hat, haben sich verschiedene Forschungseinrichtungen mit dem Thema befasst und Studien ausgeführt, um die Auswirkungen zu ermitteln. In der Regel kamen dabei Ergebnisse heraus, die bei der Nutzung von E-Autos keine bis nur schwache Auswirkungen feststellen konnten. So z.B. von der Norwegischen SINTEFO bereits 2014. Aber auch Studien in den USA haben gezeigt, dass die Strahlungen von E-Autos erstens weit unter den Schwellenwerten der Empfehlungen liegen und zweitens im Vergleich von anderen Emissionsquellen (5G, Windkraftwerke, Handys) sehr gering sind. Mit zunehmender Nutzung wird das Thema aber sicher weiteren Untersuchungen unterliegen und Hersteller, aus Eigeninteresse, daran arbeiten, dass die Benutzer geschützt sind.

Fazit

Die Elektromobilität bringt nicht nur ökologische Vorteile, sondern wirft auch Fragen bezüglich des Strahlenschutzes auf. Aktuelle Forschungsergebnisse und Empfehlungen des Bundesamts für Strahlenschutz unterstreichen die Bedeutung, die diesem Thema beigemessen wird. Es ist entscheidend, dass Hersteller, Regulierungsbehörden und Gesundheitsexperten gemeinsam daran arbeiten, die Elektromobilität weiterhin sicher und gesund für die Nutzer zu gestalten.

 

Dein Kommentar