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Die Zukunft der Elektromobilität in der Schweiz: Ein Blick auf die Stromversorgung

Die Elektromobilität hat in der Schweiz in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Mit dem Ziel, den Anteil der elektrisch betriebenen Personenkraftwagen bis 2022 auf 15 Prozent zu steigern, stehen wir vor der Herausforderung, die steigende Nachfrage nach Strom für Elektroautos nachhaltig zu decken. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Stromversorgung der Schweiz, um zu verstehen, wie nachhaltig und zukunftsfähig sie ist.

Der Stromverbrauch in der Schweiz

Entwicklung in den letzten 20 Jahren

Die zuverlässige Stromversorgung ist für uns alle von grosser Bedeutung, sei es im privaten oder beruflichen Bereich. In den letzten zwei Jahrzehnten ist der jährliche Stromverbrauch in der Schweiz von 52 TWh im Jahr 2000 auf knapp 56 TWh im Jahr 2020 gestiegen. Dieser Anstieg ist auf das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum sowie auf einen höheren Bedarf für Heizung zurückzuführen. Trotzdem konnten Effizienzmassnahmen den Pro-Kopf-Verbrauch effektiv reduzieren.

Hauptnutzer von Strom

  • Industrie, Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen: 60 %
  • Private Haushalte: 30 %
  • Öffentliche Verkehrsbetriebe (SBB und andere): 7.7 %

Die Herkunft des Stroms in der Schweiz

Im Jahr 2020 stammten beeindruckende 76 % des in der Schweiz verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien. Der Grossteil davon, etwa 66 %, kam aus Grosswasserkraft. Weitere 10,3 % wurden durch Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse erzeugt. Interessanterweise wurden etwa 87 % des Stroms direkt in der Schweiz produziert.

  • Erneuerbare Energien: 76 %
    • Grosswasserkraft: 66 %
    • Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft, Biomasse: 10,3 %
  • Kernenergie: 20 %
  • Abfälle und fossile Energieträger: 2 %
  • Nicht zugeordnet: 2.1 %

Die Unabhängigkeit von Stromlieferungen aus dem Ausland

Im Vergleich zu Nachbarländern wie Deutschland, die einen erheblichen Anteil ihres Stroms aus dem Ausland beziehen, ist die Schweiz gut geschützt. Mit einem Anteil von rund 87 % selbst produziertem Strom minimiert die Schweiz das Risiko von Stromausfällen durch Lieferprobleme aus dem Ausland. Die regenerativen Energien, insbesondere Solar, können jedoch weiter ausgebaut werden, um die Nachhaltigkeit zu stärken.

Elektroautos und der zukünftige Strombedarf

Der aktuelle Anteil von Elektroautos am Gesamtverkehr in der Schweiz ist noch relativ gering. Doch Prognosen deuten darauf hin, dass dieser Anteil in den nächsten zwanzig Jahren erheblich steigen wird. Bis zu 60 % der Fahrzeuge könnten elektrisch angetrieben sein. Dies würde einen zusätzlichen Strombedarf von etwa 6.5 TWh bedeuten, was etwa 11 % des aktuellen Schweizer Stromverbrauchs entspricht.

Argumente für die Bewältigung des zukünftigen Strombedarfs für E-Autos

  • Strom als vergängliches Produkt: Ungenutzter Strom geht verloren bzw. es müssen entsprechend Gegenmassnahmen eingeleitet werden (Abschalten von Kraftwerken). Durch E-Autos können diese Massnahmen gemildert und effizienter gestaltet werden. Ein durchlaufendes Kraftwerk ist wirtschaftlich und technisch effektiver.
  • Laden von E-Autos bei Nichtnutzung: Elektroautos können Strom laden, wenn er nicht anderweitig benötigt wird. Das entlastet die Energieerzeuger.
  • Asynchrones Laden von E-Autos: Das asynchrone Laden der E-Autos verteilt die Last und nutzt Strom, der sonst nicht genutzt würde. Jedes E-Auto lädt zu unterschiedlichen Zeiten, hat unterschiedliche Ausgangssituation, Temperatur oder Füllstand. Das verteilt die Belastung und macht die Nutzung von Strom, der sonst nicht genutzt wird, möglich.
  • Reduktion von Strom in anderen Energiesystemen: Nachhaltige Energieerzeugung reduziert den Bedarf in anderen Systemen (z.B., Raffinerien von Rohöl). Jeder Liter Benzin/Diesel, der nicht erzeugt wird, spart auch Strom. Somit tragen E-Autos zum Strom sparen bei.
  • Dezentrales Laden von E-Autos: Elektroautos werden an verschiedenen Standorten geladen, was die Last aufteilt und lokalen Strom nutzen lässt.
  • Bi-Direktionales Laden: Die Akkus von E-Autos können als Speicher für andere Nutzer genutzt werden und so das Netz entlasten bzw. sogar Strom liefern, wenn es nötig ist. Die Effektivität des Stromnetzes steigt, was für alle gut ist.
  • Vehicle To Grid: E-Autos können ein Teil des Stromnetzes sein und es ergänzen. Die meisten Autos stehen durchschnittlich 23 Stunden am Tag. In der Zeit können die Akkus ein Bestandteil des Stromnetzes sein und gespeicherten Strom verkaufen, wenn er nachgefragt wird und kaufen, wenn er günstig ist. Tesla z.B. bietet dazu bereits eine Software an, die Inhaber von Teslas dazu in die Lage versetzt. In den USA, England und Australien können Käufer eines Teslas bereits Vehicle to Grid nutzen und sogar Strom verkaufen, also Geld verdienen. In anderen Ländern scheitert das grösstenteils noch an Gesetzen und der Politik.

Fazit: Nachhaltige Elektromobilität in der Schweiz

Die Schweiz hat erhebliche Fortschritte in der Nutzung erneuerbarer Energien gemacht, um den steigenden Strombedarf zu decken. Der hohe Anteil an selbst produziertem Strom und das Potenzial zur weiteren Nutzung regenerativer Energien machen die Schweiz zu einem vielversprechenden Akteur in der nachhaltigen Elektromobilität. Es liegt jedoch an uns, weiterhin in erneuerbare Energien zu investieren und innovative Lösungen zu finden, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

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