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Fallende Batteriepreise für Elektroautos

Preise für Batterien von Elektroautos fallen massiv! In 10 Jahren 90 %!

Sursee, August 2018. In dieser Zeit werden immer wieder Nachrichten über steigende Preise für Lithium und Kobalt laut. Der Hintergrund – für Laien werden angeblich alle Batterien für Elektroautos mit hohen Anteilen an Lithium und Kobalt gebaut und verwendet. Die Nachrichten vermitteln den Eindruck, dass in Bezug auf Lithium und Kobalt eine gewisse Knappheit eintritt, weil die starke Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, und damit für Batterien, für einen hohen Bedarf sorgt – also den Preis für diese Rohstoffe steigen lässt.

Je nach dem für wen diese „angeblich wahre“ Nachricht ist, ist sie eine gute, eine schlechte oder eine irrelevante Nachricht. Für Investoren, die in Lithium und Kobalt Minen investiert haben, ist die Hoffnung auf steigende Preise für diese Stoffe eine gute Nachricht, denn ihr Investment vermehrt sich „eventuell“ dadurch. Eine vermeintlich schlechte Nachricht ist sie, für alle die glauben, dass damit die Umwelt und Menschen geschädigt werden. Was im Verhältnis zu anderen Umweltbelastungen durch Menschen in Bezug auf die Automobilindustrie geradezu lächerlich erscheint. Und eine wahrscheinlich irrelevante Nachricht ist sie für alle Elektroautobauer. Denn die aktuelle und zukünftige Entwicklung von Batterien für Elektroautos sieht Lithium und Kobalt nur noch in ganz geringen Mengen oder in Zukunft gar nicht mehr vor.

Ein ganz sicheres Zeichen dafür, dass diese Nachricht irrelevant ist, sind die massiv fallenden Preise für Batterien für Elektroautos. Laut „Visual Capitalist“ – einem renommierten Unternehmen für Analyse von Wirtschaftsdaten in den USA, sind die Preise für Lithium-Ionen-Batterien von 1’200 USD pro kWh im Jahr 2008 auf heute 2018 auf rund 100 USD pro kWh gefallen. Also um rund 92 %! Die Prognose von allen am Markt beteiligten Unternehmen lautet für die nächsten 10 Jahre einen weiteren Verfall der Preise in ähnlicher Dimension. Also um noch einmal mindestens 90 %, so dass im Jahr 2028 ein 1 kWh Batteriespeicher nur noch 10 USD kosten wird. Das entspricht, in etwa, zu heutigen Preisen, einem Benzinpreis von 0.20 USD pro kWh. Bedenkt man, dass heute grosse Elektroautos um die 20 kWh pro 100 km verbrauchen, sind das gerade einmal Kosten von 4 USD für 100 km. Aber auch dieser Verbrauch wird in den nächsten Jahren auf 10 oder 5 kWh sinken, da die Systeme aufgrund des Konkurrenzdrucks massiv optimiert werden.

Auszug aus Infografik von Visual Capitalist
Auszug aus Infografik von Visual Capitalist

Dazu kommt in Zukunft, dass Batterien für Elektroautos aus ganz anderen Materialien hergestellt werden. Das Ziel ist a.) eine höhere Leistungsdichte bei geringerem Volumen und Gewicht zu erreichen und b.) einen noch niedrigeren Preis und leichter verfügbare Materialien. Die Industrie ist dabei auf einem guten Weg. In den meisten grossen Fahrzeugen, wie Bussen, Lastwagen oder Baggern werden heute schon Lithium-Eisen-Magnesium-Phosphat Batterien verbaut. Und in diesem Segment werden die grössten Zuwachsraten erwartet. Die Transportindustrie unterliegt einem enormen Kostendruck und muss alle Möglichkeiten ausnutzen – also Elektro-Trucks einsetzen – um in Zukunft mit der Konkurrenz mithalten zu können. Dort werden die Mengen für grosse Batterien herkommen.

Noch eine weitere Bemerkung dazu. Lithium kommt in China in grossen Mengen vor. China ist der grösste Hersteller von Lithium. Da in China auch die grössten Batteriehersteller für Elektroautos herstellen (BYD) schafft der Transport des Materials kaum zusätzliche Umweltbelastung und Kosten, wie bei der Europäischen Autoindustrie, die ihre gesamtes Rohmaterial aus fernen Ländern, eben China, Australien und Süd Afrika her transportieren muss. Und zwar mit Diesel getriebenen Schiffen die pro Tag 300 Tonnen Schweröl verbrauchen und damit 20’000 Tonnen pro Schiff und Jahr CO2 erzeugen. Die Kosten- und Umweltführerschaft wird also klar in China liegen.

Was Kobalt betrifft, ist es so, dass es auf der Erde riesige Vorkommen davon gibt (siehe Wikipedia), diese aber bisher nur zu einem kleinen Teil exploriert und erschlossen wurden. Mit steigender Nachfrage werden in Ländern mit grossen Vorkommen, zum Beispiel in Kanada und Alaska, Minen gegründet und der Abbau mit modernsten Maschinen betrieben. Die Mär von der Kinderarbeit im Kongo, bei Belgischen Minenbetreibern, ist zwar war, beträgt aber am Markt ein minimen Anteil. Auch hier ist China und die USA wieder im Vorteil, da diese Materialien direkt vor ihrer Haustüre liegen und nicht wie in Europa über lange Transportstrecken umweltschädlich herbei geschafft werden müssen.

Ein weiterer Aspekt, in Anbetracht dieser Entwicklung ist, dass die Kosten für ein Elektroauto stark vom Preis der Batterien abhängen. Es ist logisch und nachvollziehbar, wenn die Preise für Batterien fallen, dass auch die Preise für Elektroautos fallen. Immerhin ist es einer der grössten Kostenblöcke an einem Elektroauto. Da die Nachfrage nach Elektroautos, in vielen Bereichen – gerade im staatlich/institutionellem Bereich (Polizei, ÖV, Feuerwehr, Krankenwagen), sehr gross ist, aber auch der Wettbewerb, werden die Preise hier auch noch weiter fallen.

Resümee

Die Preise für Lithium und Kobalt können also ruhig steigen, es sagt aber überhaupt nichts darüber aus, welchen Einfluss das auf den Elektroauto Markt hat. Im Gegenteil wird mit solchen Nachrichten fälschlicher Weise suggeriert oder soll suggerieren, dass es ein Problem im Elektroauto Markt gibt, der aber faktisch nicht da ist. Also Fake-News at it’s best. Wer gerne darauf herein fallen möchte kann das gerne tun. Es hat aber keinen realen und technischen Nährwert.

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