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Kobalt in der Automobilbranche: Chancen und Herausforderungen

Kobalt, ein metallisches Element, ist ein Schlüsselbestandteil vieler Produkte und Branchen. Vor allem in der Automobilindustrie spielt es eine entscheidende Rolle. Doch wie wird Kobalt verwendet, und welche Auswirkungen hat seine Verwendung in Elektrofahrzeugen? Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile der Verwendung von Kobalt in der Automobilbranche.

Vielfältige Verwendung von Kobalt

Kobalt ist ein vielseitiges Metall und wird in verschiedenen Branchen und Produkten eingesetzt. Die bekannteste Anwendung von Kobalt findet sich in Batterien, insbesondere in Elektrofahrzeugen. Aber auch in herkömmlichen Verbrennungsmotoren, Werkzeugen, Magneten und chemischen Prozessen spielt Kobalt eine wichtige Rolle.

Ein guter, kurzer Überblick zu Kobalt

Produkte mit Kobalt: Eine Übersicht

Die Liste der Produkte und Branchen, die Kobalt verwenden, ist umfangreich. Hier sind einige Beispiele, die zeigen, wie vielfältig die Anwendungen sind:

  • Lithium-Ionen-Akkus: Hier kommt Kobalt als Bestandteil der Kathode zum Einsatz.
  • Werkzeuge zum Schneiden, Bohren und Fräsen: In der Herstellung von hochwertigen Werkzeugen ist Kobalt ein unverzichtbarer Bestandteil.
  • Medizintechnik: Künstliche Gelenke werden oft aus kobaltlegierten Materialien hergestellt.
  • Automobilbau: Von Kurbelwellen über Pleuelstangen bis hin zu Ventilsitzringen – Kobalt findet Verwendung in zahlreichen Automobilkomponenten.
  • Raffinerien: Kobalt wird als Katalysator zur Entschwefelung von Diesel und Kerosin eingesetzt.
  • Reifen: Auch in der Reifenherstellung spielt Kobalt eine Rolle.
  • Flugzeuge: Triebwerke und Turbinen in der Luftfahrtindustrie enthalten kobaltlegierte Teile.
  • 3D-Druck: Auch in der modernen Fertigungstechnologie hat Kobalt seinen Platz gefunden.
  • Farben: Selbst in Farben kann Kobalt als Pigment enthalten sein.

Kobalt in Elektrofahrzeugen: Ein kritischer Blick

Die Verwendung von Kobalt in Elektrofahrzeugen hat in den letzten Jahren zugenommen. Im Jahr 2017 machten Batterien für E-Fahrzeuge lediglich 8 Prozent der weltweiten Batterieproduktion aus. Heute dürfte dieser Anteil auf mehr als zwei Drittel gestiegen sein. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze zur Reduzierung des Kobaltbedarfs.

Einige Automobilhersteller setzen bereits auf so genannte LFP-Akkus (Lithium-Eisenphosphat), die kein Kobalt enthalten. Hierzu gehören Tesla und BYD. Weitere Marken wie VW und Ford planen, zünftige LFP-Batterien in naher Zukunft einzusetzen. Der Anteil von Elektrofahrzeugen ohne Kobalt in der Batterie könnte weltweit etwa 40 Prozent betragen.

Allerdings verwenden viele Modelle nach wie vor Kobalt in ihren Batterien. Im Durchschnitt enthalten E-Auto-Batterien heute zwischen 5 und 11 Kilogramm Kobalt. In Proportion zum Gewicht eines Akkus, sehr wenig. Im Vergleich dazu wurden in herkömmlichen Verbrennungsfahrzeugen im Jahr 2015 nur 27 Gramm Kobalt pro Auto gefunden. Es ist jedoch zu beachten, dass sich die Technologie der Batterien für Elektrofahrzeuge rasant weiterentwickelt. Die Verwendung von Kobalt wird aus Kostengründen vermieden, und die Aussichten für die Zukunft sind vielversprechend.

Die Herkunft von Kobalt: Eine ethische Herausforderung

Die Demokratische Republik Kongo ist der weltweit grösste Kobaltproduzent, mit einem Anteil von rund 70 Prozent an der globalen Produktion. Das Land in Zentralafrika verfügt über die grössten Kobaltreserven, wobei fast die Hälfte der weltweiten Vorkommen dort zu finden ist. Ein Grossteil des Kobalts wird als Nebenprodukt von Kupfer- und Nickelgewinnung industriell abgebaut.

Problematisch sind jedoch die Bedingungen des Kleinbergbaus in der Demokratischen Republik Kongo, bei dem etwa 20 Prozent des Kobalts gewonnen werden. Hier arbeiten teilweise Kinder in gefährlichen Bedingungen in von Hand gegrabenen Minen oder suchen in den Abfällen industrieller Minen nach verwertbaren Resten. Diese Arbeit ist oft illegal und wird von lokalen Behörden geduldet.

Recycling und Second Life von E-Auto-Batterien

Die Batterien von Elektrofahrzeugen haben auch ein zweites Leben. Erst wenn ihre Kapazität auf etwa 80 Prozent abfällt, werden sie aus den Fahrzeugen entfernt. Diese Batterien können dann in Massenspeichern für die Zwischenspeicherung von Strom verwendet werden und bieten jahrzehntelang gute Dienste zu erschwinglichen Kosten. Erst wenn die Kapazität auf 20-30 Prozent fällt, ist es sinnvoll, die Batterien zu entsorgen.

Recycling ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Da die Materialien in Batterien wertvoll sind, werden alte Batterien nach ihrem Second Life recycelt, und wertvolle Materialien wie Kobalt werden in neuen Batterien oder anderen Prozessen wiederverwendet. Das bedeutet, dass Kobalt, wenn es in E-Auto-Batterien eingesetzt wird, nachhaltig ist und immer wieder verwendet werden kann.

Fazit: Die Balance zwischen Nutzen und Ethik

Die Verwendung von Kobalt in der Automobilbranche bietet Chancen und Herausforderungen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil vieler Produkte, insbesondere in Elektrofahrzeugen. Die steigende Nachfrage nach Kobalt in der E-Mobilität wirft jedoch ethische Fragen auf, vornehmlich hinsichtlich der Bedingungen im Kobaltbergbau. Die Branche muss weiterhin nach Wegen suchen, den Bedarf an Kobalt zu reduzieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Gewinnung des Metalls ethisch und nachhaltig erfolgt. Dies ist entscheidend, um eine nachhaltige Zukunft für die Automobilindustrie und die Umwelt zu gewährleisten. Nichtsdestotrotz unterliegen E-Autohersteller auch in ihren Heimatländern den Gesetzen, z.B. gegen Kinderarbeit, welche auch in der Prozesskette von Anfang bis Ende geprüft wird. Seriöse Hersteller können es sich z.B. nicht erlauben, Kobalt aus Minen mit Kinderarbeit zu kaufen.

Foto von Jean-Philippe Delberghe auf Unsplash

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