Am 13. Oktober 2025 wurde in Friedrichshafen die renommierte Auszeichnung „German Car of the Year (GCOTY) 2026“ verliehen – und der brands neue vollelektrische Cadillac VISTIQ ging als Sieger in der Kategorie Luxury hervor. Dieser Erfolg markiert nicht nur einen bemerkenswerten Triumph für Cadillac, sondern auch ein Novum in der Geschichte des Awards: Erstmals gelingt es einem Hersteller, die Luxusklasse zwei Jahre hintereinander zu gewinnen – nach dem Cadillac LYRIQ im Jahr 2025.
Cadillac gelingt damit eine doppelte Pioniertat: Zum einen etabliert sich die Marke stärker im europäischen Premiumsegment, zum anderen demonstriert der VISTIQ eindrucksvoll, wie elektrischer Luxus und technologische Innovation in einem alltagstauglichen Fahrzeug verschmelzen können.
German Car of the Year: Bedeutung und Kriterien
Der „German Car of the Year“ zählt zu den wichtigsten Automobil-Auszeichnungen in Deutschland und genießt international hohe Reputation. Eine 40-köpfige Expertenjury aus Deutschland und dem Ausland bewertet jährlich die relevantesten Neuvorstellungen auf dem deutschen Markt. Bewertete Dimensionen sind dabei unter anderem:
- Design
- Innovation
- Alltagstauglichkeit
- Performance
- Preis-Leistungs-Verhältnis
Aus diesen Bewertungen ergeben sich Klassensieger (z. B. Compact, Premium, Luxury, Performance, New Energy), bevor ein Gesamtsieger unter den Klassensiegern ermittelt wird.
Mit dem VISTIQ gelingt es Cadillac, in der am höchsten besetzten Kategorie Luxury ein starkes Statement zu setzen – gerade angesichts der scharfen Konkurrenz durch etablierte deutsche Hersteller und renommierte Luxusmarken.
Die Jury zeigte sich besonders beeindruckt von der gelungenen Verbindung von großzügigem Raumangebot, hochwertigem Komfort, ikonischem Design und einer Vielzahl innovativer Technologien.
Fahrzeugprofil: Der VISTIQ im Detail
Technische Basis und Plattform
Der Cadillac VISTIQ ist ein vollelektrischer Mittelklasse-SUV mit drei Sitzreihen (Mid-Size Luxury Crossover SUV). Er basiert auf Cadillacs BEV3-Plattform und nutzt die Ultium-Akkutechnologie von General Motors.
Die Antriebseinheit besteht aus zwei Elektromotoren – jeweils einer pro Achse –, sodass ein Allradantrieb realisiert wird. Die Systemleistung beträgt 615 PS (entspricht etwa 452 kW), das Drehmoment liegt bei rund 880 Nm.
Der Energiespeicher umfasst eine Batteriekapazität von 102,0 kWh (Ultium-Akku) mit NCMA-Kathodenchemie.
Bei Gleichstromladung (DC) beträgt die Spitzenladung 190 kW; bei Wechselstrom (AC) sind bis zu 19,2 kW möglich.
Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h gelingt in etwa 3,7 Sekunden (je nach Ausstattung), die Höchstgeschwindigkeit wird mit rund 210 km/h angegeben.
Der VISTIQ wird in Spring Hill, Tennessee (USA) montiert und darüber hinaus auch in Shanghai (China, via SAIC-GM) gefertigt.
Gestaltung, Raumkonzept und Innenausstattung
Der VISTIQ hebt sich durch eine stilistisch betonte Ästhetik ab, die moderne Linienführung, klare Flächen und eine ikonische Lichtsignatur verbindet. Charakteristisch sind vertikale Leuchtenelemente und ein markanter Kühlergrill im Stil des LYRIQ.
Im Innenraum dominiert ein großzügiges, variabel nutzbares Raumkonzept. Der VISTIQ bietet Platz für bis zu sieben Personen. Optional kann die mittlere Sitzreihe durch zwei Kapitänssessel ersetzt werden (Sechs-Sitzer-Konfiguration).
Ein Augmented-Reality-Head-up-Display, ein Nachtsichtsystem mit Infrarotsensorik sowie ein 23-Lautsprecher-Audiosystem von AKG inklusive Dolby Atmos sorgen für technologischen Anspruch und luxuriöses Ambiente.
Weiterhin gehören hochwertige, nachhaltige Materialien, Komfortfunktionen wie Massagesitze, sowie ein flexibles Beladungs- und Kofferraumkonzept zu den Merkmalen.
Das Fahrzeuggewicht liegt bei ungefähr 2,9 Tonnen (≈ 2.869 kg).
Leistungsdaten und Reichweite
Die Reichweite des VISTIQ wird je nach Variante und Fahrbedingungen vor allem durch die Batteriegröße, Effizienz und Ladeinfrastruktur bestimmt. In offiziellen Angaben wird von bis zu 460 km Reichweite ausgegangen (nach WLTP-ähnlichem Verfahren) – hierbei handelt es sich jedoch meist um konservative Schätzwerte unter idealen Bedingungen.
Die Ladeleistung von 190 kW an DC ermöglicht eine zügige Nachladung – sofern ausreichend leistungsfähige Ladepunkte vorhanden sind. Die AC-Ladung mit bis zu 19,2 kW deckt den Alltagsgebrauch ab.
Die Anhängelast des Fahrzeugs beträgt bis zu 2,0 Tonnen, was für ein Fahrzeug dieser Größe respektabel ist.

Bedeutung für Cadillac und den Automobilmarkt in Europa
Strategischer Schritt in den Premium-EV-Markt
Mit dem VISTIQ betritt Cadillac eine noch ambitioniertere Bühne: Er positioniert sich im Segment der elektrischen Luxus-SUV mit drei Sitzreihen – eine Nische, in der bislang wenige Wettbewerber aktiv sind. In Europa konkurriert er indirekt mit Modellen wie dem Mercedes EQS SUV, dem BMW iX, dem Audi Q8 e-tron oder mit chinesischen Importen wie NIO.
Der doppelte GCOTY-Gewinn (LYRIQ 2025, VISTIQ 2026) sendet ein starkes Signal an den europäischen Markt darüber, dass Cadillac nicht bloß als amerikanisches Relikt wahrgenommen werden will, sondern als ein ernstzunehmender Innovator im Premium-EV-Segment.
John Roth, Vice President of Global Cadillac, betonte explizit, dass eine solche Auszeichnung im deutschen Markt – einem der wettbewerbsintensivsten Automobilmärkte weltweit – eine besondere Bedeutung habe.
Auch Jens Meiners, Mitbegründer des GCOTY, unterstrich, dass der VISTIQ ein Symbol für die neue Ära im elektrischen Premiumsegment darstelle – kühn, modern und kompromisslos hochwertig.
Symbolkraft gegenüber deutschen Herstellern
Der Erfolg des VISTIQ hat in Fachmedien und Kommentaren schnell als „Amerikanischer Triumph bei Deutschlands Automobil-Awards“ Aufmerksamkeit erzeugt. Einige Publikationen bezeichneten die Auszeichnung als eine Art „Heimniederlage“ für deutsche Marken, die traditionell bei solchen Wettbewerben dominieren.
Es ist besonders bemerkenswert, dass in der GCOTY-Edition 2026 keine deutsche Marke einen Klassensieg erringen konnte; die ohnehin dominierende Luxusklasse wurde von Cadillac gewonnen.
Manche Kommentatoren interpretieren dies als ein Signal für einen Paradigmenwechsel: Elektromobilität ist nicht mehr allein die Domäne traditioneller europäischer Hersteller, sondern öffnet das Feld für ambitionierte US-Anbieter.
Chancen, Herausforderungen und Ausblick
Chancen durch Auszeichnung und Technologie
Der Sieg in der Luxusklasse garantiert Cadillac erhöhte Aufmerksamkeit, insbesondere in Europa, wo Premium, Technikaffinität und Qualität starke Verkaufsargumente sind. Der VISTIQ kann als Flagship-Modell fungieren, das andere Modelle (wie den LYRIQ oder den in Planung befindlichen Optiq) im Windschatten stärkt.
Zudem verdeutlicht der Erfolg, dass US-Automobilhersteller im Bereich der Elektromobilität nicht zwingend hinter dem europäischen Innovationsstand zurückbleiben müssen. Die modulare BEV3-Plattform und die Ultium-Batterietechnologie bieten Raum für Diversifizierung und Skaleneffekte.
Herausforderungen und Risiken
Allerdings stehen Cadillac und der VISTIQ vor beträchtlichen Herausforderungen:
- Infrastruktur: Die erfolgreiche Nutzung eines High-End-Elektro-SUV hängt stark von der Verfügbarkeit leistungsfähiger Schnellladestationen – insbesondere in den Zielmärkten Deutschlands, Frankreichs, der Schweiz und weiteren europäischen Ländern – ab.
- Preis und Wirtschaftlichkeit: Luxus-Elektrofahrzeuge sind teuer in Entwicklung, Produktion und Service. Die Frage, ob der Markt bereit ist, hohe Preise für Premium-EVs zu akzeptieren, bleibt offen.
- Markenimage: In Europa ist Cadillac bislang wenig präsent und wird oft als amerikanische Luxusmarke mit historischer Prägung wahrgenommen. Die Umpositionierung auf einen modernen, technologiefokussierten Premium-Player erfordert erhebliche Marketing- und Vertriebsinvestitionen.
- Wettbewerb durch etablierte Marken: Hersteller wie Mercedes, BMW, Audi, aber auch Neueinsteiger aus China sind bereits in der Premium-Elektroklasse stark positioniert. Cadillac muss technologisch, qualitativ und in der Nutzererfahrung auf Augenhöhe agieren, um sich behaupten zu können.
Ausblick und strategische Bedeutung
Mit dem VISTIQ und seinem Auszeichnungserfolg erhält Cadillac eine starke Ausgangsposition für die Weiterentwicklung seiner Elektrostrategie in Europa und weltweit. Dabei ist ein stringentes Portfolio wichtig: Der VISTIQ ergänzt den LYRIQ, und der neue Optiq, ein kompakteres SUV-Modell, wird das Spektrum nach unten abrunden.
Langfristig könnte Cadillac von weiteren Modellvarianten (z. B. Leistungsversionen, erweiterte Reichweitenversionen) profitieren. Bereits angekündigt ist etwa eine Performance-Version des LYRIQ, der Lyriq-V, die durch gesteigerte Fahrleistung und sportliche Auslegung auffällt.
Der Erfolg des VISTIQ sendet zugleich ein Signal an die Branche: Der Wettbewerb um Premium-Elektromobilität wird global geführt – und wer heute einen innovativen Luxus-SUV mit überzeugendem Gesamtkonzept präsentiert, kann sich auch gegen etablierte deutsche Rivalen durchsetzen.

Vergleichstabelle: VISTIQ im Überblick
| Merkmal | Angabe / Wert |
|---|---|
| Klasse | Mittelklasse-Luxus-SUV, 3 Reihen |
| Plattform | GM BEV3 |
| Antrieb | Dualmotor (Allrad) |
| Leistung | 615 PS (≈ 452 kW) |
| Drehmoment | ≈ 880 Nm |
| Batteriekapazität | 102,0 kWh (Ultium) |
| DC-Ladeleistung | 190 kW |
| AC-Ladeleistung | Bis 19,2 kW |
| Reichweite (geschätzt) | bis ca. 460 km |
| Beschleunigung (0–100 km/h) | ca. 3,7 Sekunden |
| Höchstgeschwindigkeit | ca. 210 km/h |
| Sitzplätze | bis 7 (optional 6) |
| Produktionsstandorte | USA (Spring Hill, TN), China (Shanghai) |
| Auszeichnung | GCOTY 2026 – Sieger in der Luxusklasse |
Diese Übersicht verdeutlicht, dass sich der VISTIQ technisch und funktional auf hohem Niveau positioniert und in vielen Disziplinen mit Premium-Wettbewerbern mithalten kann.
Fazit
Der Gewinn des „German Car of the Year 2026“ in der Luxusklasse durch den Cadillac VISTIQ ist mehr als nur eine Auszeichnung: Er ist ein starkes Signal, dass auch außerhalb Europas – und insbesondere in den USA – luxuriöser Elektromobilismus technisch und gestalterisch zu Höchstleistungen fähig ist. Der doppelte Triumph (nach dem Gewinn des LYRIQ im Vorjahr) unterstreicht Cadillacs Ambitionen und Glaubwürdigkeit als ernstzunehmender Akteur im globalen Premium-EV-Segment.
Wenn Cadillac es schafft, das Potenzial des VISTIQ in Europa erfolgreich zu monetarisieren – unter Berücksichtigung von Infrastruktur, Vertrieb, Markenpositionierung und Preisstrategie – dann könnte dieses Modell zum Meilenstein in der elektrischen Neupositionierung der Marke werden.
Quellen
- Cadillac: Pressemitteilung „Cadillac VISTIQ wins 2026 German Car of the Year award“
- Electrek: Bericht „2026 German Luxury Car of the Year winner isn’t German – it’s the new Cadillac VISTIQ“
- Carscoops: Analyse „America Just Embarrassed Germany At Its Own Car Of The Year Awards“
- Forbes: „The U.S.—Not China—Rises in German Car Of The Year“
- Cadillac Europe: Informationen zum LYRIQ und früheren GCOTY-Erfolg
- Wikipedia: Technische Daten und Produktionsinformationen zum Cadillac Vistiq
- Diverse Fachartikel und Medienberichte über Design, Marktposition und technische Merkmale des VISTIQ

