Didi Chuxing Technology Co. ist eines der grössten, weltweiten Ride-Hailing-Unternehmen mit Sitz in China. Wie bei Uber aus den USA kann man über eine spezielle App Fahrdienstleistungen buchen. 2012 gegründet hat „Didi“ heute eine Marktbewertung von 35 Milliarden (laut TechCrunch 56 Milliarden) US-Dollar, beschäftigt rund 9’000 Mitarbeiter (laut TechNode jetzt bereits 15’000), hat ca. 550 Millionen Nutzer und vermittelt ca. 7 Milliarden Fahrten pro Jahr. Im August 2016 übernahm Didi „Uber China“.
Was ist Ride-Hailing?
Wikipedia Zitat: „Ride-Hailing ist eine im 21. Jahrhundert entstandene Mobilitätsform. Über verschiedene App-Anbieter können vor allem Städter eine meist private Mitfahrgelegenheit finden und buchen. Ride-Hailing ist zu unterscheiden von Carsharing und ist eher in gering regulierten Märkten verbreitet bzw. nimmt dort zu. Deutschland mit seiner stark regulierten Personenbeförderung wird hingegen eher als Carsharing-Markt gesehen.[1]„
Didi expandiert in die Welt
„Didi“ hat gerade auch in Japan Fuss gefasst und steuert dort seit September rund um Osaka rund 10 grosse Taxiunternehmen. Kyoto, Fukuoka und Tokyo sollen folgen. Japan hat den dritt grössten Taximarkt der Welt mit rund 13 Milliarden Dollar Umsatz und 240’000 lizensierten Taxis. Neben Mexiko, Australien und Brasilien ist Japan der vierte ausländische Markt den Didi selber und direkt ansteuert. In anderen Ländern ist Didi über Beteiligungen aktiv. Uber in den USA, Ola in Indien, Grab in Süd-Ost Asien, Careem im Mittleren Osten und Taxify in Europa und Afrika.
Nicht nur bei Autos aktiv
Didi ist aber nicht nur in der Vermittlung von Autos oder Taxis aktiv. Didi verleiht auch Fahrräder, vermittelt Bus- oder Bahntickets oder baut jetzt ein Food-Delivery-Service auf. Weitere Dienstleistungen sind in Planung. So wird es in Zukunft möglich sein, mit der Didi App oder entsprechenden Partner-Apps seine ganze Reise zu planen. Von Zuhause über das selbstfahrende Auto zum Bahnhof, mit dem Zug zum Flughafen und mit dem Flieger an den Zielflughafen, weiter wieder mit dem Bus oder Zug und dann wieder mit dem selbstfahrende Auto. Von Start zu Ziel.
Eigene Fahrzeuge speziell für den Ride-Hailing Markt geplant
Wie aktuell Reuters berichtet, plant „Didi“ nun mit verschiedenen Herstellern eigene Fahrzeuge zu bauen, die die Anforderungen an Ride-Hailing besser erfüllen als herkömmliche Fahrzeuge. Besonders wenn diese Fahrzeuge in Zukunft autonom und elektrisch fahren, können sie ganz anders gebaut sein und benötigen viele Features nicht die in heutigen Fahrzeugen verbaut sind die Kosten in die Höhe treiben. President von Didi Chuxing, Jean Liu sagte, auch die Formen, Aerodynamik und der Innenraum kann ganz anders gestaltet werden und mehr Rücksicht auf die Kunden nehmen. Mehr Platz für Gepäck, gute Sitze und grosse Türen zum Beispiel. Bereits seit Anfang 2018 hat Didi unterschiedliche Hersteller aus dem Softwarebereich, Autobauer, Batteriehersteller und Elektrounternehmen um sich gesammelt um diese neuen Autos und Ladestations-Netzerwerke zu bauen.
Neue Fahrzeuge für Mitfahrgelegenheiten
Interessant wird das auch for dem Hintergrund, wenn immer mehr „intelligente Mitfahrgelegenheiten“ in Fahrzeugen genutzt werden. So plant Didi auch Fahrzeuge die mehrere Personen an unterschiedliche Ziele transportieren können. Man steigt zu und steigt an dem autonom angesteuerten individuellen Ziel aus, die anderen fahren zu ihren individuellen Zielen weiter.
Neue einheitliche Standards in Design, Herstellung, Elektrifizierung, Software und Ladesysteme
Didi Chuxing plant dabei einheitliche Standards zu definieren um die Produktion und die Nutzung dieser Fahrzeuge möglichst kostengünstig zu halten. Experten in der Branche rechnen damit, dass genau dieser Weg die Zukunft sein und den klassischen Autoherstellern den Markt abgraben wird. Die Entwicklung bei Didi geht so rasant vorwärts, dass selbst Unternehmen wie Uber, Cruise oder Lyft – welche die direkten Konkurrenten im Hailing Markt weltweit sind – dabei fast nicht mithalten können. Die Volumen die bei Didi zu erwarten sind werden die Stückosten so in die Knie zwingen, dass für andere Hersteller harte Zeiten aufbrechen werden.
Umbruch in der Automobilindustrie eingeläutet
Diese Entwicklung wird den gesamten Automobilmarkt umwerfen. Einige Europäische- und US-Unternehmen aus der Automobilbranche haben bereits begonnen „Mobilitätslösungen“ zu definieren und zu vermarkten. Dabei stehen ihnen die wesentlichen Dinge überhaupt nicht zur Verfügung. Keine Apps, keine Netzwerke, keine Mitarbeiter als Dienstleister und keine geeigneten Fahrzeuge um kostengünstig mithalten zu können. Daimler und Geely haben gerade verkündet in China ein Joint Venture für Ride-Hailing zu gründen (Reuters). Daimler will mit Geely Autos von Mercedes-Benz im eigenen Unternehmen im Ride-Hailing einsetzen. Immerhin hat sich der Markt seit 2014 fast verzehnfacht. In den USA sind ähnliche Bewegungen im Gange – Cruise (GM), Lyft oder Waymo (Google). Ride-Hailing Firmen schiessen weltweit wie Pilze aus dem Boden. In einer Übergangszeit werden sie sie Flotteneinkäufer für aktuelle PKW-Modelle sein. Gibt es erst einmal autonom fahrende Fahrzeuge für sogenannte TNCs wird die Autoindustrie kaum noch an privat verkaufen. Das schlimme an dem Markt ist, dass jedes Ride-Hailing Fahrzeug 10 klassische Fahrzeuge in Privatbesitz ersetzen wird.
Es wird spannend.