Früher war alles anders und besserer – zumindest, wenn es darum ging, selbst Hand am eigenen Fahrzeug anzulegen. An dieser Aussage bestehen kaum Zweifel, schliesslich konnte tatsächlich jeder, der etwas mechanisches Verständnis und handwerkliches Wissen mitbrachte, Hand an seinem Fahrzeug anlegen.
Nicht erst seit dem Erstarken elektrischer Fahrzeuge sieht das vollkommen anderes aus. Der Kabelbaum im Auto setzt sich aus unzähligen, kilometerlangen Kabeln zusammen und ohne die fehlende Software für die korrekte Diagnostik ist es ohnehin kaum mehr möglich, überhaupt erst herauszufinden, woran es liegen könnte, dass sich der Bordcomputer des Fahrzeugs beschwert.
Noch vor zehn Jahren wurde die Elektromobilität belächelt, heute gibt es sogar Wüstenrennen mit Elektrofahrzeugen. Die Diskussion, was den Verbrennungsmotor in Zukunft ersetzen wird, ist damit endgültig vorbei, der Elektromotor hat sich durchgesetzt. Dabei ist dieser weit davon entfernt, ohne Fehl und Tadel zu sein. Nach wie vor stellt sich die Frage, welche Schäden durch den Lithiumabbau für die Akkus entstehen oder wie sich die Fahrzeuge am besten recyceln lassen. Ausserdem ist das Elektrofahrzeug zum derzeitigen Stand alles andere als klimaneutral. Viel zu selten wird darüber diskutiert, welche Emissionen bei der Fertigung der Akkus entstehen oder woher der Strom kommt, der täglich die Millionen an Fahrzeugakkus laden soll.
Der persönliche Bezug zum Auto wird sich ändern
Das romantische Bild, in dem der Vater zusammen mit den Kindern am Wochenende an seinem Fahrzeug schraubt, gehört schon lange der Geschichte an. Der persönliche Bezug zum eigenen Fahrzeug wird sich allerdings nochmals mit dem Fortschreiten der Technik von Elektrofahrzeugen verändern. Die Elektromobilität macht heute erstaunliche Dinge möglich, die tatsächlich kaum jemand für möglich gehalten hätte. Tatsächlich ist es einem veränderten Bewusstsein in der Gesellschaft und ein paar wenigen klugen Köpfen zu verdanken, dass es heute die Infrastruktur gibt, die einst durch ihr Fehlen dafür sorgte, dass so mancher den visionären Projekten ein Scheitern voraussagte.
In der heutigen Zeit zählen die meisten Elektrofahrzeuge leider tatsächlich noch zu den Prestigeobjekten. Wer elektrisch fährt, der tut das oftmals deshalb, um sich damit vom Rest der Autofahrer abzuheben. Kaum vorstellbar ist es, dass in naher Zukunft jemand eine praktische Anhängerkupplung an seinen Stromer schraubt und damit wichtige Arbeiten verrichtet. Doch dieser Schritt wird gezwungenermassen erfolgen müssen, was nichts anderes bedeutet, als dass Elektrofahrzeuge ihr hohes Podest verlassen müssen.
Damit eine vielseitige Anhängerkupplung, etwa zum Transport von Anhängern oder Wohnmobilen genutzt werden kann, muss das durchschnittliche Elektrofahrzeug wesentlich robuster und zuverlässiger werden. Eine aktuelle Studie zeigt, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge wesentlich unzuverlässiger sind als Autos mit Verbrennungsmotoren. Nun, in diesem Fall muss dem E-Auto angerechnet werden, dass es noch nicht lange her ist, seitdem es die Bühne dieser Welt betreten hat und dennoch wünscht sich jeder Käufer, dass auf das eigene Fahrzeug, für das man viel Geld ausgibt, in jeder Situation Verlass ist.
Die alternativen Antriebe sind überall auf dem Vormarsch und dennoch dauert es noch ein wenig, bis diese dort ankommen, wo sie sich vielleicht jetzt schon sehen. Die Einstellung zum Auto verändert sich, doch vielleicht etwas anders, als man das meinen könnte. Wichtig ist, dass die eigene Meinung flexibel bleibt, denn wenn man sich immer nach der Vergangenheit sehnt, dann dauert es nur einen Augenblick, bis der Anschluss verpasst ist.
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