Die heutige Präsentation des neuen Bugatti Tourbillon bei der SCHMOHL AG in Opfikon bei Zürich markiert ein bedeutendes Ereignis in der Welt der Luxusautos. Zum ersten Mal wird dieses Meisterwerk der Automobiltechnik exklusiv in der Schweiz vorgestellt. Seit der Wiedergeburt der Marke Bugatti im Jahr 2004 hat das Unternehmen kontinuierlich die Grenzen der Automobilleistung und des Luxus neu definiert. Vom Veyron mit 1.001 PS bis hin zum Chiron mit 1.500 PS, Bugatti hat immer wieder die Messlatte höher gelegt. Nun, zwanzig Jahre nachdem Bugatti das Konzept des Hypersportwagens erfunden hat, wird es mit dem völlig neuen Antriebsstrang und der Plattform des Bugatti Tourbillon erneut revolutioniert.
Name und Philosophie
Mate Rimac, CEO von Bugatti Rimac, betonte, dass die Entwicklung des Bugatti Tourbillon von der 115-jährigen Geschichte Bugattis und den Worten Ettore Bugattis geleitet wurde. Seine Mantras „wenn vergleichbar, ist es kein Bugatti mehr“ und „nichts ist zu schön“ waren die Leitlinien für das Design- und Ingenieurteam. Ikonen wie der Type 57SC Atlantic, der als das schönste Auto der Welt gilt, der Type 35, das erfolgreichste Rennfahrzeug aller Zeiten, und der Type 41 Royale, eines der ehrgeizigsten Luxusautos aller Zeiten, dienten als Inspiration.
Der Name „Tourbillon“ wurde sorgfältig ausgewählt, um den Charakter dieses Autos perfekt zu verkörpern. Der Tourbillon ist eine Erfindung aus der Uhrmacherkunst, die die Auswirkungen der Schwerkraft auf eine Uhr ausgleicht, um eine gleichmässigere Zeitmessung zu gewährleisten. Diese mechanische Zeitlosigkeit war ein Kernaspekt der Reise des Bugatti Tourbillon. Für ein Auto, das auf den Rasenflächen von Concours d’Elegance sowohl in diesem als auch im nächsten Jahrhundert ausgestellt werden soll, ist es wichtig, dass es zeitlose Komponenten verwendet. Daher verfügt der Tourbillon über ein vollständig analoges Instrumentencluster, das von Schweizer Uhrmachern gefertigt und mit derselben Sorgfalt und Aufmerksamkeit wie die besten Zeitmesser der Welt vollendet wurde.
Design und Aerodynamik
Wie bei jedem modernen Bugatti wird auch der Tourbillon von der Geschwindigkeit geformt. Die Fähigkeit, mit mehr als 400 km/h zu fahren, erfordert, dass jede Oberfläche, jeder Einlass und jede Kante fein abgestimmt ist, um aerodynamisch und thermodynamisch vorteilhaft zu sein. Dieses Prinzip wird durch vier historische Bugatti-Designelemente weiterentwickelt: den Hufeisengrill, die Bugatti-Linie, den zentralen Kamm und die Zweifarbigkeit.
Frank Heyl, Design Director von Bugatti, erläutert:
„Die Kreationen von Ettore und Jean Bugatti sind in ihrer Aerodynamik, Innovation und dauerhaften Schönheit genial. Wir ziehen Inspiration aus dem Bugatti Type 35, dessen Form durch den Hufeisengrill bestimmt wurde, der sich zu einer stromlinienförmigen Rumpfform verjüngt. Der Type 57SC Atlantic inspirierte uns durch seine abgesenkte Frontpartie, die das Dach und den Fahrer absenkt und so eine wunderbare Haltung und Proportion schafft. Dieses sorgfältige Platzieren von Volumen, die sowohl funktional als auch ästhetisch sind, war für uns sehr wichtig. Wenn das Auto niedriger ist, wirkt es breiter und die Grösse der Räder wird betont; es sieht aus, als wäre Spannung in den Muskeln, eine Haltung, die zum Sprung bereit ist.“
Obwohl der Tourbillon in Design und Proportionen schön ist, wird jede Oberfläche, jeder Einlass und jeder Lüftungsschlitz sorgfältig abgestimmt, um die enormen aerodynamischen Kräfte eines Autos, das über 400 km/h fährt, sowie die thermodynamischen Anforderungen eines V16-Motors, Elektromotoren und Batterie bei voller Leistung auszugleichen.
Wie schnell fährt der teuerste Bugatti der Welt?
Bugatti hat es sich zum Ziel gesetzt ihre Fahrzeuge über 400 km/h fahren lassen zu können. Dadurch müssen alle Komponenten diesen Belastungen standhalten. Das erfordert bestimmte Materialien, Verarbeitungsqualität und Präzision. Bei dem neuen Bugatti Tourbillon endet die Beschleunigung erst bei satten 445 km/h. Der Bugatti Chiron Super Sport oder der Koenigsegg One kommt, zum Beispiel, „nur“ auf 440 km/h. Der Hennessey Venom GT kommt nur auf 435,31 km/h. Schneller sind nur der SSC Tuatara mit 455,3 km/h und der Koenigsegg Agera RS mit 447,2 km/h.
20 Jahre Expertise aus dem Veyron und Chiron
Der Tourbillon nutzt über 20 Jahre Expertise aus dem Veyron und Chiron und verfügt über eine Reihe patentierter Technologien. Dadurch bleibt der Heckflügel bei Höchstgeschwindigkeitsfahrten eingezogen, mit einem perfekten Gleichgewicht der durch diese neuen Innovationen erzeugten Kräfte. Der Flügel wird verwendet, um bei niedrigeren Geschwindigkeiten höheren Abtrieb zu erzeugen und als Luftbremse die Stabilität beim Abbremsen zu verbessern. Vieles dieses aerodynamischen Gleichgewichts verdankt der Tourbillon dem neuen Diffusorkonzept, das hinter der Fahrgastzelle ansteigt und den Tourbillon perfekt im Gleichgewicht hält.
Interieur
Seitdem Autohersteller begonnen haben, digitale Bildschirme und Touchscreens in Autos zu integrieren, erscheint die Technologie innerhalb weniger Jahre veraltet. Bei der Vorstellung des Tourbillon auf den Concours d’Elegance-Rasenflächen nicht nur in zehn, sondern vielleicht in 100 Jahren, konzentrierte sich die Designphilosophie des Innenraums auf Zeitlosigkeit. Inspiriert von der Welt der Uhrmacherei, in der über 100 Jahre alte Armbanduhren heute noch getragen und genutzt werden können, entwickelte das Design- und Ingenieurteam eine authentische analoge Erfahrung im Innenraum.
Das Herzstück dieser Philosophie ist ein Instrumentencluster, das mit der Expertise von Schweizer Uhrmachern entworfen und gebaut wurde. Aus mehr als 600 Teilen und aus Titan sowie Edelsteinen wie Saphir und Rubin konstruiert, wiegt das skelettierte Cluster nur 700 g. Dieses kunstvoll konstruierte Meisterwerk bleibt ein Fokus des Fahrerlebnisses, fixiert, während sich der Lenkradkranz darum dreht – ein Setup, das als Fixed-Hub-Lenkrad bekannt ist. Durch dieses Konzept haben Tourbillon-Fahrer eine ungehinderte Sicht auf ihre Instrumente, unabhängig vom Lenkwinkel.
Die Mittelkonsole ist eine Mischung aus Kristallglas und Aluminium und zeigt die komplexen Mechanismen der Schalter und des Motorstarthebels, den sie beherbergt. Dieses Glas wurde über 13 separate Stufen entwickelt, um sicherzustellen, dass es sowohl perfekt klar als auch extrem stark und sicher im Falle eines Unfalls ist. Die Aluminiumteile der Konsole sind eloxiert und aus einem einzigen Metallblock gefräst, während die gerändelten Aluminiumschalter an der Spitze eines komplexen Mechanismus sitzen, der vollständig unter dem Kristallglas sichtbar ist.
Das Entzünden des völlig neuen, natürlich angesaugten V16-Motors und des elektrischen Antriebsstrangs wurde zu einer physischen Erfahrung gemacht, ein Hinweis auf die Rituale historischer Automobile – ein Zug zum Starten und ein Druck zum Beenden.
Antriebsstrang und Leistung
Der Bugatti W16-Motor war bei seiner Enthüllung unübertroffen. Mit seinen vier Turbos und beeindruckenden Leistungszahlen setzte er neue Massstäbe für die Grenzen der Verbrennungsmotorentechnologie. Zwei Jahrzehnte nach seiner Schaffung ist er immer noch unerreicht. In seinen Fussstapfen folgt ein weiteres unvergleichliches Meisterwerk der Verbrennungsmotorentechnik, gepaart mit dem sofortigen Drehmoment und der Flexibilität von Elektromotoren.
Der Bugatti Tourbillon wird von einem völlig neuen 8,3-Liter-V16-Saugmotor angetrieben, der mithilfe von Cosworth entwickelt wurde. Dazu kommen eine vordere E-Achse mit zwei Elektromotoren und ein weiterer Elektromotor an der Hinterachse. Insgesamt produziert der Tourbillon 1.800 PS, wobei 1.000 PS vom Verbrennungsmotor und 800 PS von den Elektromotoren stammen. Dies ist ein aussergewöhnlicher Erfolg, da der Veyron 1.001 PS aus seinem 8,0-Liter-Motor mit vier Turboladern erreichte und der neue V16 vollständig natürlich angesaugt ist. Der Motor besteht aus leichten Materialien und wiegt nur 252 kg.
Die Elektromotoren werden von einer 25 kWh ölgekühlten 800V-Batterie gespeist, die im zentralen Tunnel und hinter den Passagieren untergebracht ist. Mit Allradantrieb und vollständigem Drehmomentvektoring bietet der Tourbillon ultimative Traktion und Agilität. Die vordere E-Achse beherbergt zwei Elektromotoren, mit einem weiteren Motor an der Hinterachse, für insgesamt 800 PS vom elektrischen Antriebsstrang. Der elektrische Antriebsstrang, mit Elektromotoren, die bis zu 24.000 U/min drehen, und einem vollständig integrierten dualen Siliziumkarbid-Wechselrichter, gehört zu den leistungsstärksten der Welt. Die E-Achsen liefern über 6 kW pro kg E-Achsenmasse, einschliesslich Wechselrichter, Motoren und Getriebe. Während Leistung, Ansprechverhalten und Drehmomentauffüllung Prioritäten für den elektrischen Antriebsstrang sind, ermöglicht der relativ grosse Energiegehalt von 25 kWh eine sehr nutzbare vollelektrische Reichweite von mehr als 60 km.
Technik und Innovation
Der Tourbillon wurde um eine völlig neue Chassis- und Karosseriestruktur herum entwickelt. Die Struktur besteht aus einem neuartigen T800-Carbon-Composite, das eine Reihe von Gewichtsvorteilen bietet. Die Struktur beinhaltet die Batterie und wurde entwickelt, um die Verwindungssteifigkeit und Festigkeit zu maximieren. Der Monocoque erstreckt sich von der Front bis zum Heck, um die Torsionssteifigkeit zu maximieren. Die Aufhängung wurde in Zusammenarbeit mit der Rennsportabteilung entwickelt, um Handling und Stabilität auf höchstem Niveau zu gewährleisten.
Was kostet der Bugatti Tourbillon?
Der Preis eines Bugatti Tourbillon startet bei 3,8 Mio. Euro, jedoch ist er mit diversen Extras stark individualisierbar, dadurch kann schnell ein viel höherer Preis entstehen. Ein paar prominente Interessenten haben einen Kostenvoranschlag von bis zu 4,5 Mio. Euro bekommen.
Conclusion
Die Enthüllung des Bugatti Tourbillon markiert ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Luxusautos und setzt neue Massstäbe in Bezug auf Design, Technik und Leistung. Mit einer Kombination aus klassischer Handwerkskunst und modernster Technologie verkörpert der Tourbillon die Essenz der Marke Bugatti und bietet ein Fahrerlebnis, das für die Ewigkeit geschaffen ist. Die Produktion finden in Molsheim (FR) statt. Pro Jahr sollen 80 und insgesamt 250 Stück gebaut werden.